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Universität Leipzig – Medizinische Fakultät

Forschungsprojekt PAPAartis

Patienten mit einer Aussackung der Aorta (Hauptschlagader), die als thorakoabdominelles  Aortenaneurysma (TAAA) bezeichnet wird, haben ein hohes Blutungsrisiko, wenn das Aneurysma unbehandelt bleibt und reißt. Das Aortenaneurysma kann über den Ersatz mittels Gefäßprothese oder den Einsatz eines Stents gemäß dem aktuellen Therapiestandard behandelt werden.

Diese Reparatur birgt jedoch das Risiko einer Rückenmarksverletzung, die zu einer Paraparese (unvollständige Lähmung bzw. Schwächung beider Beine) oder einer Paraplegie (vollständige Lähmung beider Beine) führen kann. Das Risiko geht darauf zurück, dass die Blutzufuhr von der Aorta zum Rückenmark während der Reparatur zeitweilig unterbunden wird. Derzeit sind etwa 10 bis 20 Prozent der behandelten TAAA-Patienten von diesen schwerwiegenden Komplikationen betroffen.

PAPAartis Logo
Renommierte Aorten-Zentren sind an PAPAartis beteiligt.

Die Forscher des PAPAartis-Projekts haben eine neue therapeutische Strategie entwickelt, um die Komplikation einer Rückenmarksverletzung zu vermeiden.

Das sogenannte MISACE-Verfahren (MISCAE: Minimally invasive segmental artery coil embolization) wird als Vorbehandlung vor der eigentlichen Reparatur des Aneurysmas in einer randomisierten klinischen Studie geprüft. Mit dem MISACE-Eingriff wird versucht, das Netzwerk von Arterien um die Hauptschlagader so zu verändern, dass sich neue Blutgefäße ausbilden, um das Rückenmark während der Aneurysma-Reparatur zu versorgen. Die Umverteilung des Blutes erfolgt mithilfe von sogenannten Coils (flexible Drahtknäuel), die minimal-invasiv in Blutgefäße, die das Rückenmark versorgen, eingesetzt werden. Dies führt dazu, dass Arterien neu entstehen, die dann später für eine ausreichende Blutversorgung des Rückenmarks sorgen können.

Die Universität Leipzig leitet das internationale Konsortium. 33 Forschungspartner aus elf europäischen Ländern, darunter zehn der führenden europäischen Aorten-Zentren und zwei der renommiertesten Zentren der USA bündeln ihre Expertise im PAPAartis Projekt. Initiator des Projekts ist Prof. Dr. Christian Etz vom Herzzentrum Leipzig, Sprecher des Sächsischen Inkubators für klinische Translation (SIKT).

In Leipzig sind an dem Forschungsprojekt beteiligt: das Herzzentrum, der SIKT, das Universitätsklinikum (Interventionelle Angiologie), das Innovationszentrum für Computergestützte Chirurgie (ICCAS) und das Zentrum für Klinische Studien (ZKS) der Medizinischen Fakultät.

Das ZKS Leipzig  übernimmt für die klinische Studie das Projekt- und Datenmanagement sowie die biometrische Betreuung. Weitere Informationen bietet die Webseite des Forschungsprojekts.

Das Forschungsprojekt wird von der EU (Horizon 2020, Grant Agreement No 733203) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG, GZ 127/2-1) gefördert:

3 Förderer der PAPAartis-Studie